
Es gibt kaum etwas Schmerzhafteres, als das eigene Kind leiden zu sehen. Besonders, wenn der Schmerz aus der Schule kommt. Wenn Dein Kind mit Tränen nach Hause kommt, sich zurückzieht oder plötzlich nicht mehr in die Schule will, ist das kein „typisches Kinderdrama“. Es ist ein Hilferuf. Und viele Eltern stehen dann fassungslos da: Warum greift der Lehrer nicht ein? Warum schaut niemand hin?
Mobbing ist kein harmloses Ärgern oder Sticheln. Es ist wichtig zu verstehen, was Mobbing ist und was nicht, denn nur so kannst Du die Situation richtig einschätzen und angemessen handeln. Solche wiederkehrenden Angriffe zerstören Vertrauen, Selbstwert und Sicherheit.
Wenn Lehrer oder Mitschüler wegsehen, verstärkt sich die Ohnmacht. Eltern erleben in dieser Situation nicht nur Angst, sondern oft auch Wut, weil sie merken, dass ihr Kind allein gelassen wird.
In diesem Artikel erfährst Du, wie Du erkennst, ob Dein Kind wirklich gemobbt wird, warum Lehrer manchmal nicht handeln, welche psychischen Folgen Mobbing haben kann und welche konkreten Schritte Du jetzt gehen kannst.
Von ersten Warnsignalen über den Umgang mit der Schule bis hin zu professioneller Hilfe. Du bekommst hier Wissen und Strategien, um Dein Kind zu schützen und zu stärken.
Viele Eltern bemerken zunächst nur, dass ihr Kind stiller wird, plötzlich keine Freunde mehr trifft oder sich morgens mit Bauchweh zur Schule schleppt. Doch hinter solchen Veränderungen steckt oft mehr als ein einfacher Streit.
Ein Konflikt oder eine Auseinandersetzung zwischen Kindern ist meist kurzfristig und lösbar. Echtes Mobbing dagegen ist systematisch, wiederholt und gezielt verletzend. Es geht darum, ein Kind dauerhaft auszugrenzen, kleinzuhalten oder zu demütigen.
In einer Schulklasse entsteht dabei oft eine dynamische Rollenverteilung: Täterinnen und Täter, die aktiv mobben, Mitläufer, die schweigend zusehen, und Opfer, die sich kaum wehren können.
Besonders gefährlich wird es, wenn Erwachsene das Geschehen übersehen oder herunterspielen. Aus dem „Spaß“ auf dem Schulhof wird schnell eine Spirale aus Angst, Scham und sozialem Rückzug.
Mobbing entsteht selten aus dem Nichts. Meist gibt es eine Vorgeschichte. Manchmal liegt der Ursprung in familiären Spannungen oder Stresssituationen, die ein Kind emotional belasten. Wird das Kind dann in der Schule zum Ziel, verstärken sich die Probleme gegenseitig.
Wenn Eltern unter Mobbing in der Familie leiden, zum Beispiel durch ständige Konflikte oder Überforderung, fehlt oft die Kraft, die Situation in der Schule sofort richtig einzuschätzen oder konsequent einzugreifen.
Lehrer reagieren oft zu spät, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil sie die Dynamik zunächst falsch deuten oder schlicht zu wenig Zeit haben, um jeden Schüler im Blick zu behalten. Während sie hoffen, dass sich der Konflikt von selbst legt, verfestigt sich das Mobbing und das Opfer verliert weiter an Selbstvertrauen.

Viele Eltern fragen sich verzweifelt, warum die Schule nicht handelt, obwohl die Situation längst eskaliert ist.
Die Gründe dafür sind vielfältig und meist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint:
Trotzdem ist es wichtig, dass du als Elternteil aktiv wirst. Sprich die Lehrkraft ruhig, aber bestimmt an, und bitte um ein gemeinsames Gespräch mit der Schulleitung oder der Schulsozialarbeit.
Wenn du merkst, dass dein Kind seelisch leidet, zögere nicht, dir Unterstützung zu holen, zum Beispiel durch eine Familienberatung oder einen erfahrenen Familiencoach. Solche Familienprobleme dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden, denn je länger Mobbing andauert, desto stärker sind die Folgen für dein Kind.
Viele Eltern bemerken erst spät, dass ihr Kind Opfer von Mobbing geworden ist. Oft tarnt sich das Leid hinter Bauchweh, schlechter Laune oder dem Satz: „Ich will nicht mehr in die Schule.“ Kinder wollen ihre Eltern nicht belasten oder schämen sich, über das Erlebte zu sprechen. Umso wichtiger ist es, auf emotionale, körperliche und verhaltensbezogene Warnsignale zu achten.
Wenn Kinder gemobbt werden, zeigen sie häufig Symptome, die leicht übersehen oder falsch interpretiert werden.
Dazu gehören:
Bleiben solche Symptome über längere Zeit bestehen, lohnt sich ein Blick hinter die Fassade, um auszuschließen, dass seelischer Stress oder andere Familienprobleme die Ursache sind.
Mobbing spiegelt sich nicht nur im Körper, sondern auch im Verhalten deines Kindes wider:
Diese Anzeichen bedeuten nicht automatisch, dass dein Kind gemobbt wird, aber sie zeigen, dass etwas nicht stimmt. Ein sensibler Umgang ist jetzt entscheidend.
Das Wichtigste: Mach keinen Druck. Kinder, die gemobbt werden, haben oft Angst, dass die Situation schlimmer wird, wenn sie etwas sagen. Gehe deshalb behutsam vor:
Wenn du unsicher bist, wie du ein schwieriges Gespräch beginnst oder vertiefst, hilft ein Blick in unseren Ratgeber zur Gesprächsführung mit Kindern. Dort findest du konkrete Formulierungen, um dein Kind sanft zu öffnen.

Es ist ein Schockmoment, wenn du erkennst: Dein Kind wird gemobbt und die Schule reagiert nicht. Viele Eltern fühlen sich hilflos, wütend oder enttäuscht.
Doch jetzt gilt: Ruhig bleiben, aber konsequent handeln.
Bevor du rechtliche Schritte erwägst, suche das Gespräch mit der Lehrkraft. Eine sachliche, strukturierte Herangehensweise hilft mehr als Vorwürfe.
So gehst du vor:
Ziel ist nicht, jemanden anzugreifen, sondern ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, zum Schutz deines Kindes.
Wenn das Gespräch mit der Lehrkraft keine Veränderung bringt, geh den nächsten Schritt. Du musst das nicht allein schaffen:
Zögere nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, etwa durch eine Familien- und Erziehungsberatung, die dich begleitet und dir zeigt, welche rechtlichen und psychologischen Wege jetzt sinnvoll sind.
Wenn dein Kind gemobbt wird und die Schule nicht handelt, bist du nicht allein. In Deutschland gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Eltern und Kinder unterstützen, beraten und begleiten. Wichtig ist, dass du den Weg aus der Ohnmacht findest.
Der erste Schritt führt fast immer direkt in die Schule. Auch wenn du das Gefühl hast, dass bisher niemand reagiert hat, gibt es dort feste Ansprechpartner, die verpflichtet sind, sich um solche Fälle zu kümmern.
Viele Schulen haben mittlerweile Antimobbing-Konzepte oder feste Präventionsprogramme. Frag nach, ob es solche Strukturen gibt und bestehe darauf, dass sie aktiviert werden.
Nicht immer reicht die schulinterne Unterstützung aus. Dann ist es sinnvoll, außerschulische Beratungsstellen einzuschalten, die unabhängig handeln und meist vertraulich arbeiten.
Diese Angebote können dir helfen, dich zu orientieren und das Vertrauen in den Lösungsprozess zurückzugewinnen.
Mobbing betrifft nie nur das betroffene Kind. Es reißt oft die ganze Familie mit. Schuldgefühle, Hilflosigkeit und Überforderung sind häufige Begleiter. Hier kann es sinnvoll sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die individuell begleitet und stärkt:
Solche Fachkräfte bieten praktische Übungen, Rollenspiele und Gesprächstechniken, die deinem Kind helfen, sich emotional zu stabilisieren. Wenn du dich gerade fragst, wo du anfangen sollst, findest du in unserem Ratgeber Hilfe für Eltern mit schwierigen Kindern wertvolle Ansätze, wie du wieder handlungsfähig wirst.
Was können Eltern tun, wenn das Kind gemobbt wird?
Zuhören, ruhig bleiben und das Kind ernst nehmen. Danach das Gespräch mit Lehrkraft oder Schulleitung suchen, Vorfälle dokumentieren und bei Bedarf Schulsozialarbeit oder Erziehungsberatung einschalten.
Was tun, wenn Ihr Kind von einem Lehrer gemobbt wird?
Vorfälle notieren und zunächst sachlich das Gespräch mit der Lehrkraft suchen. Bleibt das Problem bestehen, Schulleitung oder Schulaufsicht informieren und ggf. rechtliche Schritte prüfen.
Welche Kinder werden am meisten gemobbt?
Oft trifft es Kinder, die schüchtern, anders oder besonders sensibel sind. Auch sehr leistungsstarke oder zurückhaltende Kinder geraten schnell ins Visier von Tätern.
Was wird von einem Lehrer als Mobbing angesehen?
Wenn ein Kind regelmäßig herabgesetzt, ausgegrenzt oder ungerecht behandelt wird – verbal, sozial oder körperlich, dann gilt das als Mobbing. Entscheidend ist die Wiederholung und das Machtgefälle.