Was tun bei Mobbing? Tipps und Strategien für Betroffene

Verfasst von
Daniel Duddek
Was kann man gegen Mobbing tun? Trauriges Mädchen
Inhaltsverzeichnis
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Mobbing kann jeden treffen, Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Oft beginnt es mit kleinen Bemerkungen, die schnell zur großen Belastung werden. Viele schweigen aus Angst oder Scham und hoffen, dass es von allein besser wird. Doch je länger du wartest, desto stärker verfestigt sich das Muster. 

Darum ist es wichtig, Warnsignale ernst zu nehmen und früh Hilfe zu suchen. Vielleicht hast du selbst erlebt, wie abwertende Bemerkungen oder ständige Kritik dich verletzt haben und wie schnell dabei das Gefühl entsteht, machtlos und allein zu sein. 

Was kann man gegen Mobbing tun? Vielleicht stellst du dir genau diese Frage, weil dein Vertrauen in die eigene Stärke schwindet und die täglichen Belastungen dich körperlich wie seelisch erschöpfen. Auch wenn es im ersten Moment ausweglos wirkt: Du bist dem nicht ausgeliefert. 

Es gibt konkrete Schritte, mit denen du dich schützen, dir Unterstützung holen und deine Stärke zurückgewinnen kannst.

Was bedeutet Mobbing eigentlich?

Mobbing ist mehr als nur ein Streit oder ein Missverständnis. Es geht nicht um eine einmalige Auseinandersetzung, sondern um systematisches Verhalten, das darauf abzielt, dich über längere Zeit zu verletzen, auszuschließen oder zu kontrollieren.

Während ein Konflikt oft irgendwann endet oder sich durch ein Gespräch lösen lässt, zieht sich Schikane über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg und hinterlässt tiefe Spuren.

Typische Merkmale:

  • Wiederholung: Angriffe und Ausgrenzungen passieren regelmäßig.
  • Machtungleichgewicht: Du fühlst dich unterlegen oder schutzlos.
  • Absicht: Die Handlungen sind gezielt, nicht zufällig.

Mögliche Formen:

  • Verbal: Beleidigungen, Hänseleien, spöttische Bemerkungen.
  • Körperlich: Schubsen, Treten, übergriffige „Scherze“.
  • Sozial: Ignorieren, Ausschließen, Schweigen.
  • Cybermobbing: Bloßstellungen über WhatsApp, peinliche Fotos oder gemeine Kommentare in sozialen Medien.

Alltagsbeispiel:
Lena, 13 Jahre, wird in einer Chatgruppe immer wieder mit abwertenden Emojis bedacht. Anfangs lacht sie noch mit, doch nach einigen Wochen traut sie sich kaum noch, etwas zu schreiben. Das zeigt: Mobbing ist nicht immer laut oder offensichtlich, oft sind es subtile Verletzungen, die sich nach und nach tief einprägen.

Anfeindungen sind also nicht einfach nur Streit, sondern ein dauerhafter Angriff auf dein Selbstwertgefühl. Genau deshalb ist es so wichtig, diese Dynamik frühzeitig zu erkennen und aktiv gegenzusteuern.

Ursachen: Warum kommt es zu Mobbing?

Feindseliges Verhalten am Arbeitsplatz oder in der Schule entsteht selten zufällig. Meist greifen mehrere Faktoren ineinander: ein belastetes Klima, unklare Strukturen, persönliche Rivalitäten oder eine Führung, die Konflikte übersieht. Wenn das Umfeld zudem schweigt, können sich Schikanen festsetzen und zu dauerhaftem psychischem Druck führen.

  • Familienkonflikte: Wenn du dein Kind zu Hause ständig kritisierst, übernimmt es dieses Muster oft in der Schule. Umso wichtiger ist es, Kindern Grenzen zu setzen. Regeln und Strukturen geben Sicherheit und verhindern, dass Abwertungen zur Normalität werden.
  • Gruppendynamiken: In Schulklassen oder Cliquen entsteht schnell ein „gegeneinander Mobbing“. Eine Person wird ausgeschlossen, damit die Gruppe enger zusammenrückt und oft schaut niemand genau hin.
  • Leistungsdruck: Fühlst du dich im Job oder dein Kind in der Schule überfordert, kann Unsicherheit leicht dazu führen, dass andere abgewertet werden, um sich selbst stärker zu fühlen.
  • Digitale Räume: Die Anonymität im Netz verstärkt aggressives Verhalten. Kommentare oder Posts, die online „nur Spaß“ sein sollen, wirken auf Betroffene oft wie dauerhafte Angriffe.

Mobbing entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern aus Unsicherheiten, Dynamiken und äußeren Bedingungen. Wenn du die Ursachen erkennst und frühzeitig hinsiehst, kannst du verhindern, dass aus Konflikten systematische Ausgrenzung wird.

Frau umfasst den Bauch vor Schmerzen

Mobbing erkennen: Warnsignale im Alltag

Vielleicht fragst du dich manchmal:Stelle ich mich nicht zu empfindlich an?“, oder „Bilde ich mir das nur ein?“, genau diese Zweifel halten viele Betroffene davon ab, das Erlebte als Psychoterror zu benennen. 

Umso wichtiger ist es, diese Warnsignale ernst zu nehmen:

  • Körperlich: häufige Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Appetitlosigkeit.
  • Psychisch: Rückzug, Reizbarkeit, aggressives Verhalten, geringes Selbstwertgefühl.
  • Sozial: Verlust von Freundschaften, Angst vor Schule oder Arbeit, vermehrte Krankmeldungen.

Beispiel: Ein Arbeitnehmer meldet sich plötzlich öfter krank. Offiziell heißt es „Erkältung“. Tatsächlich versucht er, dem Kontakt mit seinem Chef zu entkommen, der ihn regelmäßig vor dem Team bloßstellt.

Diese Signale sind keine Überempfindlichkeit. Sie zeigen, dass du unter starkem, systematischem Druck stehst und dass es Zeit ist, Unterstützung zu suchen.

Erste Schritte für Betroffene

Wenn du selbst in eine Situation von Ausgrenzung oder Schikanen gerätst, wirkt das schnell überwältigend. Vielleicht zweifelst du an dir und hoffst, dass es von allein besser wird. Doch meist verschärft sich die Lage, wenn du stillhältst. Deshalb sind gerade die ersten Schritte entscheidend, auch wenn sie schwerfallen.

  • Schweigen brechen: Sprich mit jemandem, dem du vertraust, einer Freundin, einem Lehrer, einem Kollegen oder einem Familienmitglied. Schon das Aussprechen nimmt Druck und öffnet neue Wege.
  • Vorfälle dokumentieren: Notiere dir, wann, wo und wie etwas passiert ist. So erkennst du Muster und hast im Gespräch mit Beratungsstellen oder Vorgesetzten eine klare Grundlage.
  • Grenzen setzen: Falls möglich, mach deutlich: „So nicht.“ Schon ein klares Nein oder eine ruhige, sachliche Reaktion kann Wirkung zeigen.
  • Unterstützer suchen: Gemeinsam bist du stärker. Ob Mitschülerin, Kollegin oder Nachbar, ein Netzwerk gibt dir Rückhalt und verhindert, dass du dich isoliert fühlst.

Am Anfang mag jeder dieser Schritte klein wirken. Doch zusammen öffnen sie dir den Weg aus der Ohnmacht. Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, im Gegenteil: Eine Therapie für Jugendliche oder die Begleitung durch Fachkräfte kann der wichtigste Schritt sein, um wieder Sicherheit, Stärke und Lebensfreude zurückzugewinnen.

Betroffene spricht mit Beraterin über Mobbing

Was kann man gegen Mobbing tun? Strategien für Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, Opfer von Ausgrenzung und Schikanen zu werden, sei es in der Schule, im Sportverein oder online. Vielleicht kennst du die Situation selbst: Oft fehlt Kindern noch die innere Stärke, um sich gegen ständige Hänseleien oder Abwertungen zu wehren.

Umso wichtiger ist es, dass du dein Kind schützt und ihm zugleich Werkzeuge gibst, mit denen es selbstbewusst auftreten kann.

  • Selbstbehauptung lernen: Ein Selbstbehauptungskurs für Kinder vermittelt Mut, klare Körpersprache und einfache Strategien, um „Stopp“ zu sagen. Dein Kind lernt dort, Grenzen zu setzen und sich in schwierigen Situationen zu behaupten, ohne selbst aggressiv zu werden.
  • Selbstwert fördern: Ein stabiles Selbstvertrauen ist die beste Grundlage, um gar nicht erst zum Opfer zu werden. Mit Alltagsübungen, kleinen Erfolgserlebnissen und gezielter Begleitung kannst du dein Kind stärken und ihm zeigen: „Du bist wertvoll, so wie du bist.
  • Hilfe annehmen: Lehrkräfte, Sozialarbeiter oder Vertrauenslehrer sind verpflichtet einzugreifen. Ermutige dein Kind, das Gespräch zu suchen und werde auch selbst aktiv. Wenn die Schule nicht genug tut, wende dich an Beratungsstellen oder Fachkräfte, die euch unterstützen.

Kinder und Jugendliche brauchen also mehr als nur ein schützendes Umfeld, sie brauchen innere Stärke. Je eher dein Kind lernt, seine Stimme zu erheben, desto besser kann es in belastenden Situationen bestehen. Für dich als Elternteil bedeutet das: Hinsehen, zuhören und Mut machen. Denn kein Kind sollte allein durch Schikane gehen müssen.

Mobbing in der Familie und frühzeitige Prävention

Deine Familie sollte ein Ort der Geborgenheit sein, doch auch hier können Ausgrenzung, Streit oder verletzende Worte auftreten. Überforderung, ungelöste Konflikte oder ständige Vergleiche setzen Kinder unter Druck und belasten die ganze Familie.

  • Dynamiken verstehen: Oft schleichen sich Muster ein, die dir vielleicht gar nicht sofort auffallen. Ein systemischer Familiencoach kann dir helfen, solche Strukturen sichtbar zu machen und neue Wege im Miteinander zu entwickeln.
  • Unterstützung annehmen: Eine Familienhilfe begleitet euch im Alltag, zeigt, wie du belastende Situationen entschärfen kannst, und stärkt die ganze Familie.
  • Grenzen setzen: Gerade, wenn dir die Konflikte über den Kopf wachsen, sind klare Regeln und verlässliche Strukturen wichtig. Sie geben dir und deinem Kind Sicherheit und Orientierung.

Doch genauso wichtig wie das Eingreifen im Konflikt ist die Vorbeugung. Schon früh kannst du entscheidend dazu beitragen, dass dein Kind stark und widerstandsfähig aufwächst.

  • Wertschätzung leben: Dein Kind lernt durch Vorbilder. Wenn du respektvoll mit anderen umgehst, übernimmt es dieses Verhalten.
  • Erziehung stärken: Klare und liebevolle Erziehungstipps helfen dir, deinem Kind Halt, Orientierung und Sicherheit im Alltag zu geben.
  • Frühzeitige Prävention: Schon im Kindergarten lassen sich wichtige Grundlagen legen. Projekte zur Gewaltprävention im Kindergarten fördern Respekt, Empathie und einen gewaltfreien Umgang miteinander. Werte, die dein Kind langfristig schützen.
  • Selbstbewusstsein aufbauen: Kinder, die an sich glauben, treten sicherer auf. Ein gezieltes Selbstbewusstseinstraining hilft deinem Kind, eigene Stärken zu erkennen, mutig die eigene Meinung zu vertreten und selbstbewusst aufzutreten.

So wird deine Familie zu einem sicheren Hafen und gleichzeitig zu einem Ort, an dem dein Kind wichtige Kompetenzen für ein starkes, selbstbewusstes Leben entwickelt.

Mitarbeiterin wird von Kollegen gemobbt

Mobbing am Arbeitsplatz: Was kannst du tun?

Auch Erwachsene sind betroffen und Schikane im Job ist besonders belastend, weil sie deine berufliche Zukunft und Existenz bedrohen kann. Wirst du ständig unter Druck gesetzt oder lächerlich gemacht, verlierst du nicht nur das Vertrauen in Kolleg:innen, sondern auch in dich selbst.

Viele fühlen sich gefangen, weil sie finanziell auf den Job angewiesen sind und nicht einfach kündigen können.

Typische Erscheinungsformen am Arbeitsplatz:

  • Dauerhafte Kritik: Egal, wie gut du deine Arbeit machst, sie wird regelmäßig schlechtgeredet.
  • Soziale Isolation: Kolleg:innen beziehen dich nicht mehr ein, du wirst von Meetings ausgeschlossen.
  • Gerüchte und Intrigen: Hinter deinem Rücken werden Unwahrheiten verbreitet.
  • Herabsetzung durch Vorgesetzte: Du wirst vor dem Team bloßgestellt oder bekommst überzogene Anweisungen.
  • Überforderung oder Unterforderung: Entweder landest du bei viel zu vielen Aufgaben oder wirst bewusst von wichtigen Projekten ferngehalten.

Erste Schritte bei Mobbing im Job:

  1. Dokumentation: Schreibe jede Situation genau auf, Datum, Uhrzeit, Beteiligte und Inhalte. Ein Tagebuch ist im Ernstfall Gold wert.
  2. Gespräch suchen: Rede zuerst mit einer vertrauten Person im Kollegenkreis. Oft sehen Außenstehende viel klarer, wie ungesund die Situation ist.
  3. Direkte Ansprache: Wenn es möglich ist, sprich den Täter oder die Täterin ruhig und sachlich an:Diese Bemerkungen verletzen mich. Bitte lassen Sie das.

Unterstützung im Unternehmen:

  • Betriebsrat/Personalvertretung: verpflichtet, Beschwerden ernst zu nehmen und zu vermitteln.
  • Vorgesetzte: informiere die nächsthöhere Führung, wenn ein Kollege mobbt.
  • Arbeitsmedizin/Betriebspsychologe: nutze interne, oft anonyme Beratungsangebote größerer Unternehmen.

Unterstützung durch Außenstehende und Hilfsangebote bei Mobbing

Oft bemerkst du, dass jemand ausgegrenzt oder schikaniert wird, doch vielleicht zögerst du, etwas zu tun. Dabei macht genau dein Handeln den Unterschied. Ignorieren stärkt die Täter:innen. Hinschauen, eingreifen und Solidarität zeigen kann die Situation entschärfen. Schon ein einfaches „Hör auf!“ oder die Einladung in ein Team kann Großes bewirken.

Genauso wichtig ist, dass Betroffene wissen: Sie sind nicht allein. Neben deinem Beistand gibt es viele Anlaufstellen, die konkrete Hilfe bieten.

Hotlines und Beratung:

  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen:  116 016, jederzeit erreichbar.
    Wenn du von Gewalt oder Mobbing betroffen bist, findest du hier rund um die Uhr anonym Unterstützung.
  • Nummer gegen Kummer: Hier bekommst du schnell und anonym Hilfe, egal ob du Kind, Jugendlicher oder Elternteil bist.
    • 116 111 für Kinder & Jugendliche (kostenlos, anonym, Mo–Sa 14–20 Uhr)
    • 0800 111 0550 Elterntelefon (kostenlos & anonym)
  • Online-Hilfe: Wenn du lieber anonym bleibst, kannst du dich an Cybermobbing-Hilfe e.V. wenden. Dort erhältst du rund um die Uhr kostenlose Unterstützung per Chat oder Mail. Speziell für Kinder und Jugendliche, die von Cybermobbing betroffen sind.
  • Coaching & Therapie: Ein Coach oder eine Therapie für Jugendliche kann helfen, belastende Erlebnisse zu verarbeiten.
  • Trainerliste von Stark für Kinder: Du musst Mobbing nicht allein bewältigen. Unsere Trainerliste zeigt dir qualifizierte Ansprechpersonen in deiner Nähe, die dich begleiten und stärken.

Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt hin zu Selbstschutz und neuer Stärke.

Fazit: Was kann man gegen Mobbing tun?

Es trifft dich nicht nur äußerlich, sondern vor allem auch seelisch und doch bist du dem nicht hilflos ausgeliefert. Du kannst erste Schritte gehen: Sprich über das, was dir passiert, dokumentiere Vorfälle, setze klare Grenzen und hole dir gezielt Unterstützung.

Kinder gewinnen durch Selbstbehauptungskurse Mut und Sicherheit. Erwachsene können von rechtlicher Beratung profitieren, und auch in Familien helfen Fachkräfte, festgefahrene Muster zu lösen.

Am wichtigsten ist: Jeder einzelne Schritt zählt. Ob du dich jemandem anvertraust, dir professionelle Hilfe suchst oder endlich ein klares „Nein“ aussprichst. Genau so kommst du aus der Ohnmacht und findest Schritt für Schritt zu deiner Stärke zurück.

Daniel Duddek
Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.